1:1 Kreisliga-Derby – BSC belohnt sich trotz Chancenplus nicht mit Dreier
Trotz seiner Fahrlässigkeit, selbst 100-prozentige Möglichkeiten liegengelassen zu haben, ging der BSC Surheim mit einem 1:1 Remis am Sonntagabend im Derby der Fußball-Kreisliga 2 beim FC Hammerau nicht komplett leer aus. Aufgrund eines deutlichen Chancen-Überhangs und auch eines Plus in Sachen Qualität, hätte die Elf von Hubert Berger einen Dreier einfahren müssen.
Stadionsprecher Sigi Huber begrüßte rund 250 Zuschauer im Hammerauer Rund, goldenes Abendlicht verlieh dem grünen Rechteck eine warme Atmosphäre. Die Anfangsviertelstunde gehörte noch dem Club. Nicht nur, weil die FC-Kicker nach 32 Sekunden in Führung gingen. Manuel Weiß hatte Julian Galler ideal freigespielt, der Stürmer bedankte sich mit einem Linksschuss ins lange Eck – 1-0 (1 Minute). Gäste-Keeper Gerald Oellerer, der bis zur Pause in die tief stehende Sonne schauen mußte, hatte sich vergeblich gestreckt.
Hammerau machte forsch weiter, wollte den Schwung nutzen und den fulminanten Auftakt ausbauen. Surheim musste sich erstmal sammeln, was Stück für Stück gelang. Einzelne Konter deuteten bereits an, dass die Gäste keineswegs gewillt waren, hier rasch mit zwei Treffern ins Hintertreffen zu geraten. Nach einer Viertelstunde war die Ausgangslage wieder hergestellt: Gerade als der Club mit einem Mann weniger agieren musste, weil sich Torschütze Galler ohne Fremdeinwirkung verletzt hatte, schlug Sebastian Huber mit einem trockenen 16-Meter-Schuss ins kurze Eck gnadenlos zu – 1:1 (15. Minute). Niemand ahnte nach diesem starken Auftakt, dass das bereits der Endstand sein könnte. Der am Innenband bereits lädierte Galler musste endgültig passen, für ihn kam früh Christian Mai in die Partie. Damit war die offensive Taktik-Variante von FC- Coach Rene`Pessler ersmal über den Haufen geworfen. Prompt kam den Platzherren der Spielfluss abhanden, der BSC übernahm endgültig das Komando – und sollte es bis zum Schlusspfiff nicht mehr abgeben.
Vor dem Ausgleich hatte FC Stürmer Michael Reischl nach tollen Vorarbeit von Manuel Weiß und Lucas Dillenbourg – Hammeraus Bester an diesem Abend – eine letzte Top-Situation nicht verwerten können. Fortan ging es fast nur noch in eine Richtung, im Mittelfeld wirbelte Christian Kreuzeder, Sebastian Huber setzte einen 18-Meter-Kracher nur knapp vorbei (27.). Drei Minuten später schalteten alle 20 Feldakteure in Sachen Elan einen Gang zurück, in punkto Aggressivität jedoch zwei Stufen hoch. Das Match wurde ruppiger, unübersichtlicher, fahriger. Der Pausenpfiff des jungen und guten Referees Karl Schnurr kam da gerade recht, um die Gemüter ein wenig abzukühlen.
Die zweiten 45 Minuten sollten jene des FC-Keepers Florian Dusch werden, der für Roman Höfer zwischen den Pfosten stand. „Das war vorab so abgesprochen“, versicherte der Vorsitzende der Schwarz-Weißen, Gernot Althammer. Der 26-jährige Goalie des Clubs bewahrte sein Team nun vor einer Niederlage, die bedrohlich in der Luft lag. Surheim ackerte, kombinierte und spielte sich ein Chance nach der anderen heraus, scheiterte aber meist an Florian Dusch, der sich immer wieder mit seinem ganzen Körper in die Schüsse der Gäste warf. Allein Robert Stallmayer hätte für die Entscheidung zugunsten des BSC sorgen müssen. Dreimal tauchte der Stürmer allein vor dem FC-Kasten auf, zweimal hielt Dusch (62./75.). Als Stallmayer das Leder im dritten Versuch am Schlussmann vorbeibrachte, rauschte es knapp über das Ziel hinaus (79.). Marko Koller stand Stallmayer hinsichtlich der Chancenverwertung schon im ersten Durchgang in nichts nach, zweimal scheiterte er auch im zweiten (56./84.). Die beste Chance vergab jedoch Mario Pletschacher mit einem „tiefen“ Kopfball völlig frei vor dem fast leeren Tor früh nach der Pause (55.), Sebastian Häusl hatte ins Zentrum geflankt.
Hammerau hatte im eigenen Stadion schon lange nur noch die Möglichkeit, zu kontern: Zweimal gelang es ganz gut, Kapitän Weiß fand jeweils den Abschluss, einmal touchierte der Ball den Außenpfosten (63.). Mit der letzten Aktion in der Nachspielzeit, einem gefährlichen Freistoß aufs lange Eck, verletzte sich Florian Dusch bei seiner Rettungsaktion, weil er mit dem Rücken an den Pfosten krachte. Referee Schnurr pfiff das stets spannende Derby daraufhin ab.
Bericht: Hans Joachim Bittner, Bad Reichenhall